Fortbildung zur Kleinlokbedienung

Premiere in Magdeburgerforth: Veranstaltung vom Europäischen Sozialfond plus (ESF+) gefördert

Von Bettina Schütze

Magdeburgerforth ● Der Traditionsverein Kleinbahn des Kreises Jerichow I ist beim Eisenbahnbundesamt als Eisenbahnverkehrsunternehmen geführt. „Damit ist der Betrieb einer nichtbundeseigenen Eisenbahn verbunden, die dem öffentlichen verkehr dient. Diese ist nach dem Allgemeinen Eisenbahngesetzt verpflichtet, ihren Betrieb für alle Fahrgäste sicher zu führen. Aus diesem Grunde wird behördlich gefordert, entsprechend ausgebildetes und geschultes Personal einzusetzen“, so Carsten Müller vom Vorstand des Traditionsvereins Kleinbahn des Kreises Jerichow I.

Eisenbahnbetriebsleiter Matthias Büttner machte Ausführungen zur Bremstechnik. Für die Ausbildung konnte das Dorfgemeinschaftshaus Magdeburgerforth genutzt werden. Foto: Carsten Müller

Bis zu vier Lehrgänge

Dazu gehören nicht nur Lokführer, Zugführer und Schaffner, sondern für den geplanten Einsatz der in Wiederaufarbeitung befindlichen Dampflok „Emma“ auch Dampflokführer, Heizer, Anheizer und spezielles Werkstattpersonal. Für die erwähnten Qualifikationen scheint es zunächst naheliegend und durchaus praktikabel, wenn ehrenamtlich Berufseisenbahner im Verein aktiv werden.

Carsten Müller „Von diesem glücklichen Umstand können auch die Museumseisenbahner in Magdeburgerforth profitieren. Doch die Anzahl dieser Mitglieder reicht nicht aus. Darum ist es gut und wichtig, dass sich auch Vereinsmitglieder mit anderen Berufen qualifizieren können. Sind die darauf spezialisierten Einrichtungen und anerkannten Lehrkräfte erst einmal gefunden, ist der Kostenfaktor ein nicht ganz unerhebliches Problem.“

So braucht man zum Beispiel allein für die erwähnte (Dampf-)Lokführerausbildung durchaus drei bis vier Lehrgänge, die in der Kostensumme für den Verein und das einzelne Mitglied nicht aufzubringen sind.

Und dies vor dem Hintergrund, dass sich in der letzten Zeit der Verein und damit die Museumsbahn über den Eintritt etlicher junger Mitglieder freuen konnte. Aus diesem Grunde wurde über den Europäischen Sozialfonds plus (ESF+) für die Jahre 2024 bis 2026 Fördergeld beantragt und dieses Ende letzten Jahres auch bewilligt.

„Die Europäische Union bezuschusst alle beantragten Lehrgänge mit 13.490 Euro, der Verein muss fünf Prozent selbst beisteuern. Da ein sogenannter vorzeitiger Maßnahmebeginn erlaubt ist, konnten bereits 2024 drei Mitglieder die Kurse ‚Fahrdienstvorschrift‘, ‚Kesselwärter‘ und ‚Sicherheitsventile‘ erfolgreich absolvieren“, so Carsten Müller weiter. Der Auftakt für dieses Jahr begann nun vor wenigen Tagen mit einem Novum. Erstmals fand vom 30. Januar bis zum 2. Februar eine derartige Veranstaltung in Magdeburgerforth statt.

Carsten Müller „Aufgrund der großen Anzahl von neun Betriebseisenbahnem durfte dafür das Dorfgemeinschaftshaus in Magdeburgerforth genutzt werden, was eine große Unterstützung darstellte. Die Verwendungsfortbildung zur Kleinlokbedienung im Rahmen einer Erwachsenenqualifizierung konnten unter diesen idealen Bedingungen alle Teilnehmer mit Erfolg abschließen.“

So geht es weiter

Weiter geht es im Ausbildungsjahr dann im Mai mit der Absolvierung eines Kesselwärterlehrgangs durch drei Mitglieder. Und wenn alles planmäßig verläuft, wird mit einem Techniklehrgang dann auch der Weg zum Dampflokführer beschritten (ein Mitglied).

Sämtliche Maßnahmen können und werden im Traditionsverein durch alle Altersgruppen genutzt. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang, dass dieses techniklastige Hobby auch Frauen offen steht. Nach Auskunft des Anbieters für Lehrgänge zum Dampflokführer und -heizer (Museumsbahn Schönheide) ist dies heutzutage keine Seltenheit mehr.